Toedliche Wut by Linda Castillo

Toedliche Wut by Linda Castillo

Autor:Linda Castillo
Die sprache: deu
Format: mobi
Tags: Thriller
ISBN: 3104023867
Herausgeber: S. Fischer Verlag GmbH
veröffentlicht: 2013-07-24T22:00:00+00:00


13.

Kapitel

Eine Stunde später sind wir zurück im Besprechungszimmer des Sheriffbüros von Trumbull County. Tomasetti sitzt sichtlich gelangweilt und grantig auf einem Stuhl und traktiert die Tastatur des Laptops auf seinem Schoß. Ich stehe hinten in einer Ecke mit dem Mobiltelefon am Ohr und höre mir Auggie Brocks Lamento über die nicht enden wollenden Ungerechtigkeiten an, die seinem Sohn von Gesetzesseite gerade angetan werden. Ich äußere mich angemessen mitfühlend, doch weiß genau, was er will, und werde meine ethischen Grundsätze niemals seinem siebzehn Jahre alten Sohn opfern, der den Verstand einer Schnecke hat.

Die Deputys sind alle unterwegs und gehen den verschiedenen Spuren nach. Ich kann Sheriff Goddard in seinem Büro ein paar Zimmer weiter hören. Wenn er telefoniert, spricht er extrem laut, und momentan diskutiert er mit jemandem über das Ausstellen eines Durchsuchungsbeschlusses für das Haus von Frank Gilfillan, dem Anführer der Kirche der zwölf Wege. Offenbar sieht der Richter am anderen Ende der Leitung die Dinge etwas anders als der Sheriff, was Goddard sauer aufstößt. Bis jetzt haben wir noch keinen einzigen Treffer gelandet, und seine Frustrationsschwelle ist dementsprechend niedrig.

»Also wirklich, Kate, hören Sie mir überhaupt zu?«, fragt Auggie jetzt.

»Ich höre zu«, lüge ich.

»Das Leben meines Sohnes steht auf dem Spiel. Wenn er als Erwachsener vor Gericht gestellt und verurteilt wird, ist sein Leben so gut wie gelaufen.«

Eine Sekunde lang will ich ihm sagen, dass ich es mir überlege, einfach nur um ihn loszuwerden. Doch dann kommt Sheriff Goddard zur Tür hinein und sieht aus, als hätte er gerade Prügel von ganz oben bezogen, was mich davon abhält, etwas zu tun, was ich ganz sicher bereuen würde. »Auggie, der Sheriff ist gerade gekommen, ich muss Schluss machen.«

»Denken Sie wenigstens darüber nach, was ich gesagt habe?«

Ich drücke die Aus-Taste und blicke Goddard finster an.

Er blickt finster zurück. »Ihr Tag scheint sich in die gleiche Richtung zu entwickeln wie meiner«, sagt er.

»Sie meinen Richtung Hölle?«

»So ungefähr.«

Ich lächele. »Und, kriegen wir den Durchsuchungsbeschluss?«

Goddard seufzt. »Der Richter meint, die Kirche der zwölf Wege ist eine Kirche und weiter nichts, und ihre Mitglieder können anbeten, wen und was immer sie wollen.« Ein weiterer Seufzer. »Das ist ’ne verdammte Sekte, wenn Sie mich fragen.«

»Der Richter ist nicht zufällig Mitglied?«

Goddard sieht mich an, als könnte ich das ernst gemeint haben, und fängt dann lauthals an zu lachen. »Ich glaube nicht, aber ich schwöre zu Gott, im Moment würde mich gar nichts überraschen.«

»Haben Sie mit Gilfillan gesprochen?«

»Haben wir, und ich sage Ihnen, der Typ ist echt schräg, mit schrägen Glaubensgrundsätzen und einem Haufen verdammt schräger Anhänger. Viele davon sind nicht älter als unsere vermissten Teenager, und es sind auch ein paar junge Amische darunter.«

Das lässt mich aufhören. »Hat er eine Akte?«

»Nicht mal eine Verhaftung.«

»Die Verbindung zu den Amischen ist schwer zu ignorieren.«

»Nun ja, noch ist nicht aller Tage Abend.« Er sieht zu Tomasetti, der gerade telefoniert. »Sind Sie beide bei Karns weitergekommen?«

»Wir sollten ihn jedenfalls weiter auf dem Radar haben«, sage ich. »Er macht Nacktfotos von Kindern und hat ein ungewöhnliches Interesse an den Amischen.«

»Vielleicht hab ich mehr Glück mit einem Durchsuchungsbeschluss für sein Haus.



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